Einer der wichtigsten Aufgaben von Zoos ist die Unterstützung und Steuerung von Artenschutzprojekten weltweit. Dies beginnt mit der Haltung von vom Aussterben bedrohten Tierarten (ex situ Maßnahmen) und setzt sich fort mit der fachlichen Unterstützung und Finanzierung von Artenschutzprojekten in den Herkunftsregionen der bedrohten Tiere (in situ Maßnahmen). Mit dem Kauf Ihrer Eintrittskarte haben auch Sie die Möglichkeit das weltweite Engagement für den Artenschutz durch den freiwilligen Zoo-€uro zu unterstützen. Wir möchten Ihnen hier die mit Ihrem Beitrag unterstützten Projekte näher vorstellen, damit Sie wissen, wofür genau Ihr Geld verwendet wird. Zusätzlich finanziert und unterstützt der Zoo auch aus seinen Einnahmen die nachfolgenden Projekte.
Vietnam – 153.000 Hektar für Gelbwangen-Schopfgibbons
Gelbwangen-Schopfgibbons sind durch Lebensraumverlust, Jagd und Haustierhandel akut gefährdet. Das von der „Stiftung Artenschutz“ und vom Zoo Halle geförderte Projekt möchte den Lebensraum dieser Gibbonart in Vietnam großflächig unter Schutz stellen und damit das Überleben der Art dauerhaft sichern. Dafür entsteht ein 153.000 Hektar großes Schutzgebiet, das neben den Gibbons u.a. auch die kritisch bedrohten Kleideraffen beherbergt. Maßnahmen wie die regelmäßige Erfassung der Gibbonbestände, die Ausbildung von Rangern und die Sensibilisierung der ortsansässigen Bevölkerung sollen helfen, die Gibbons zu schützen.
Nepal – Red Panda Network
Das von der „Stiftung Artenschutz“ geförderte „Red Panda Network“ ermittelt, welche Rolle der Kleine Panda als Samenverbreiter in den nepalesischen Berglaubwäldern übernimmt und damit zur Erhaltung der Wälder und der eigenen Art beiträgt. Aufgrund ihrer Lebensweise sind Kleine Pandas auf Bäume angewiesen. Durch die Abholzung der Wälder wird ihr Lebensraum immer kleiner, so dass sie zu den bedrohten Arten zählen. Im Kot der Tiere sind Samen enthalten, die durch Ausscheidung weiterverbreitet werden. Im von uns mitgeförderten Projekt wird untersucht, wie die Pandas zur Verbreitung ihrer Futterpflanzen beitragen.
Chile – Hoffnung am Humboldt-Archipel
Das Meer vor der chilenischen Küste ist wegen kalter Aufquellgebiete im Humboldt-Strom sehr artenreich. Hier leben neben 4000 Brutpaaren des Humboldt-Pinguins verschiedene endemische Seevogelarten und Meeressäuger, darunter elf Walarten. Seit über 20 Jahren gefährden Industrieprojekte wie Kohlekraftwerke, Bergwerke und Häfen das artenreiche Meeresgebiet.
Der Verein „Sphenisco – Schutz des Humboldtpinguins e.V.“ kämpft mit Protestaktionen vor Ort und weltweiten Petitionen gegen diese Bauprojekte und fordert die Einrichtung einer Meeresschutzzone und die Anerkennung der Meeresregion als UNESCO-Welterbe. Außerdem werden Bildungskampagnen durchgeführt und nachhaltige Projekte in der Fischerei und im Tourismus gefördert. Der Bergzoo unterstützt Sphenisco bereits seit vielen Jahren durch das Sammeln von Spenden, Eigenmitteln und Aktionstagen im Zoo, die unsere Besucher auf die Bedrohung und ihren möglichen Beitrag zum Schutz der Humboldt-Pinguine aufmerksam machen.
Deutschland – Heimische Insekten
Gut 70 Prozent aller Tierarten weltweit sind Insekten. Sie sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen und in allen Ökosystemen dieser Welt zu Hause. Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlinge gibt es auch bei uns in Deutschland in einer unendlich erscheinenden Formen- und Farbenvielfalt. Sie leisten einen enormen Beitrag zur Bestäubung von Blütenpflanzen und erhöhen so u.a. die Ernteerträge von Obst- und Gemüsekulturen um 30-90 Prozent.
Pflanzenschutzmittel, ausgedehnte Monokulturen, intensive Grünlandnutzung, Parasiten und der Klimawandel haben die Insektenzahl und damit auch die Vogelwelt in den letzten beiden Jahrzehnten beinahe unbemerkt drastisch reduziert. So sind in Deutschland die Bestände fliegender Insekten in den letzten 30 Jahren um 80 % eingebrochen. Mehr als die Hälfte aller in Sachsen-Anhalt nachgewiesenen Wildbienen sind vom Aussterben bedroht und auch die Honigbienen haben ihre Not. Mit dem Projekt „Immeninsel“ vom Kleinfolgenreich e.V. beteiligt sich der Bergzoo Halle aktiv am Unterhalt von dauerhaften Blühflächen für Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlingen im städtischen Raum. Eine solche „Immeninsel“ besteht aus einer Blühfläche mit unterschiedlicher Bewirtschaftung, einem Honigbienenstand und Wildbienen-Nistangeboten. Zudem wird die wesensgemäße Imkerei gefördert, um einen Beitrag zur Landschaftspflege und zum Umweltschutz zu leisten.