Nach vielversprechenden Vorbereitungen und mit großer Spannung erwartet, wurde die afrikanische Elefantenkuh Pori (39 Jahre) mit ihrer Tochter Tana (19 Jahre) nach 12 Jahren wiedervereint und traf ihre Enkelinnen Tamika (4 Jahre) und Elani (1 Jahr) erstmals auf der Außenanlage des Elefantenhauses. Diese in dieser Konstellation einmalige Zusammenführung einer Elefantenfamilie verlief nicht nur komplikationslos, sondern war für die Elefanten ein sichtlich freudiges Ereignis. Die beteiligten Tierpfleger und Zoodirektor Dr. Dennis Müller konnten dabei rührende Szenen zwischen den Enkelinnen Tamika und Elani und ihrer Großmutter Pori beobachten, in denen Babyelefant Elani sogar versuchte, aus Poris Gesäuge zu trinken. Der Bergzoo in Halle ist mit dieser Zusammenführung nun der einzige Zoo in Deutschland, in dem ausschließlich afrikanische Elefantenkühe einer einzigen Mutterlinie zusammenleben.
Zuerst wurde Tana mit ihren Kälbern auf die Außenanlage gelassen, die diese wie immer mit mütterlich prüfendem Blick betrat. Schon kurz darauf wurde das Tor zu Poris Box geöffnet, die ihrerseits ohne zu zögern nach Draußen kam. Nachdem sich die beiden Parteien kurz gegenüberstanden, kommunizierten sie mittels der für Elefanten so typischen und an Donnergrollen erinnernden Laute miteinander. Dem anschließenden Rüsselkontakt folgten einige Drehungen und eine kurze Distanzierung von Tana, um kurz darauf wieder beieinander zu stehen und sich beruhigend Sand auf die Rücken zu werfen. Schließlich war es an Pori, sich unter dem prüfenden Blicken von Tana behutsam den beiden Kälbern zu nähern und diese mit ihrem Rüssel abzutasten. Es dauerte nicht lange, bis sich der jüngste Spross Elani mutig unter Poris Bauch stellte und sogar versuchte, bei ihrer Oma am Gesäuge zu trinken.
Die aus dem Tierpark Berlin in Halle eingetroffene Pori hatte zuvor die Möglichkeit, ihre Familie Schritt für Schritt kennenzulernen. Anfangs noch in benachbarten Boxen aufgestallt, zeigte sich schnell, dass das Verhältnis zwischen Mutter, Tochter und den Enkelkindern sehr freundlich und von Zuneigung geprägt war. Bereits nach wenigen Tagen wurden in einem nächsten Schritt Pori in der großen Laufhalle und Tana mit den Kleinen in einer Doppelbox mit freiem Zugang zur Außenanlage untergebracht. Zwischen den Elefanten befand sich lediglich ein Tor mit Querverstrebungen in großen Abständen, das reichlich Platz für Rüssel- und anderweitigen Körperkontakt bot. Dies nutzte vor allem Enkelin Tamika, die bereits mit ihrer Oma kuschelte und spielte, während Tana nicht von der Seite ihrer Mutter wich. So entschieden sich die Verantwortlichen um Zoodirektor Dr. Dennis Müller, die eigentlich erst nach geraumer Zeit geplante Wiedervereinigung vorzuziehen. „Wir hatten bereits aus dem Serengeti Park in Hodenhagen erfahren, das die dortige Zusammenführung von Panya, Ayo und Bibi schon nach kurzer Eingewöhnungszeit hervorragend verlief,“ sagte Dr. Müller mit sichtlich erleichtertem Gesicht kurz nach der Zusammenführung. „Diese Erfahrungen und unsere eigenen Beobachtungen der letzten drei Tage ermutigten uns, die Zusammenführung der Familie bereits jetzt durchzuführen. Dass das jedoch so gut verlaufen würde, wie wir es heute erleben durften, übertraf unsere Erwartungen.“
Der Bergzoo in Halle ist mit dieser Zusammenführung nun der einzige Zoo in Deutschland, in dem ausschließlich afrikanische Elefantenkühe einer einzigen Mutterlinie zusammenleben. Auch in der Natur bleiben Elefantentöchter meist ein Leben lang bei ihren Müttern, die Herden setzten sich aus einer Leitkuh, ihren Töchtern, Enkelinnen und auch Urenkelinnen zusammen. Mit den Elefantentransporten zwischen Berlin, Hodenhagen und Halle ist es nun erstmals gelungen, solche natürlichen Familienstrukturen wiederherzustellen – ein wichtiger Schritt für die zukünftige Haltung afrikanischer Elefanten in europäischen Zoos.